Südostschweiz vom 18.05.2004


Publikum und Band ganz schön ins Schwitzen gebracht

Alex Coté, kanadischer Tenorsaxofonist, fackelte im «El Local» in Riedern nicht lange: Ohne langes Abtasten heizte er sofort ein - und zwar allen!

VON ANDRÉ MAERZ

Der Glarner Gitarrist Werner Fischer und der kanadische Saxofonist Alex Coté sehen sich am späten Sonntagnachmittag zum ersten Mal. Begrüssung. Quartierbezug, bei einem Kaffee schnell mal die Noten durchgehen, duschen und dann ab ins «El Local».
Bassist Fridel Berger und Schlagzeuger Dave Beglinger sind bereits vor Ort. Kurze Begrüssung. Dann gehts auf die Bühne.

Hommage an Sam Trümpy
Dem erwartungsvollen Publikum kündigt Werner Fischer als erstes eine Eigenkomposition an. «Remembering Sam» als Hommage an den verstorbenen Glarner Tenoristen Sam Trümpy.
Wer nun ein vorsichtiges Ab-Blatt-Spielen eines sentimentalen Stückes als Opener erwartet hatte, merkte schon nach zwei Takten, wo Bartel den Most bzw. Alex Coté den Ton holte!
Schon fast in Bebop-Manier zog der Kanadier vom Leder, was sein Tenor hergab, und gab der Rhythmus-Gruppe, die das Stück kannte und sich deshalb vermeintlich in Sicherheit wiegte, gleich den Tarif durch.
«Der brachte uns ganz schön ins Schwitzen!», stöhnten Bassist Fridel Berger und Schlagzeuger Dave Beglinger nach dem Konzert. Und auch Werner Fischer rollte wiederholt ungläubig die Augen, als er hörte, was Coté aus seinen - Fischers!- Kompositionen alles herauskitzelte. Und das mit einer Souveränität, als ob es sich um tausendfach gespielte Standards handeln würde.
Alex Cotés musikalisches Grundkonzept ist die Fähigkeit, grosse immer swingende Spannungsbögen aufzubauen. Wie eine Dampflokomotive vermag er Band - und Publikum - mitzuziehen. Mal mit grosser Kraft, mal mit stoischer Ruhe, mal schnell, mal langsam, aber eigentlich immer unaufhaltsam.

«Ap iz Bett!»
Dazu immer wieder ein paar musikalische Farbtupfer in die Landschaft. Und trotz dieser Vielfalt lässt Alex Coté keinen Zweifel daran, dass er nur einen kleinen Ausschnitt seiner Palette gezeigt hat. Wiederholt erlaubt er sich den Spass, vor dem letzten gemeinsamen Schlussakkord der Band das Stück quasi noch einmal im Schnelldurchgang Revue passieren zu lassen und gleich auch noch ein paar Alternativen («so machen wir das dann nächstes Mal») anzudeuten.
Band und Publikum jedenfalls kamen im «El Local» voll auf ihre Kosten. Bis Alex Coté nach einer Zugabe dann seine gesamten Glarnerdeutsch-Kenntnisse anwendete: «Ap iz Bett!»

Immer wieder sonntags
Das Jazz-Konzept des
«El Local» - Haus-Band mit Gast-Solist - hat sich einmal mehr bewährt. Weitere Gelegenheiten, Jazz-Sessions hautnah, ohne Technik-Brimborium, dafür aber mit Leckereien aus der Küche von Fernseh-Koch Hurtado mitzuerleben, sind jeweils am ersten Sonntag des Monats um 17.17 Uhr.
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Heisser Jazz aus Kanada - hautnah: Alexandre Côté im «El Local»

 

mae. Der kanadische Spitzensaxofonist Alexandre Coté tritt am Sonntag, 16. Mai 2004, im «El Local» (Restaurant Schwert) in Riedern auf. Begleitet wird er von der Hausband, dem «El Local Ensemble» mit Werner Fischer (g), Fridolin Berger (b) und Dave Beglinger (dr).

Alexandre Coté lebt und arbeitet in Montreal, wo er u. a. regelmässig mit dem emigrierten Glarner Pianisten Fix Stüssi auftritt. Coté ist eine grosse Versprechung der sehr lebendigen kanadischen Jazzszene. Er weilt derzeit in der Schweiz, wo er zusammen mit einer internationalen Bigband am Jazzfestival Schaffhausen auftritt und anschliessend in Lugano Studioaufnahmen einspielen wird. Um sich von diesen Strapazen zu erholen, wird Alexandre Coté anschliessend ein paar Tage im Glarnerland verbringen. Auf Vermittlung von Fix Stüssi kam so der Gig im «El Local» zustande. Eine einmalige Gelegenheit, im wahrsten Sinne des Wortes hautnah dabei zu sein an einer heissen Jazz-Session!

Alexandre Côté received his Bachelor of Jazz Performance from McGill University with honors, studying with renowned saxophonists Jean-Pierre Zanella, Rémi Bolduc, and Janis Stephrans as well as Chuck Dotas and Jan Jarczyk in arrangement and composition. Since completing his degree, he has distinguished himself amongst many Montreal musicians, including Kappa (Montreal International Jazz Festival 2000 and an independent recording, “Kappa Bien Serré”), Thüryn Von Pranke Quartet (MIJF 2000, Silence...on Jazz! at the Frontenac for CBC), The No Name Band Trio (two Québec tours 2000-2001), Carl Naud Jazz Ensemble (two France-Belgium tours 2000-2001, MIJF 2001, Effendi en Rafale 2001 at l’Alizé, Silence...on Jazz! at Frontenac for CBC radio), Guy Nadon et le Band du Roi du Drum (MIJF 2001-2002), Bernard Primeau Jazz Ensemble (Canadian tour in 2002), The Montreal Jazz Big Band (Montreal Casino, 1999), The Denny Christianson Big Band (MIJF 2001), l’Orkestre des Pas Perdus (France-Spain tour, 2002), the No Name Jazz Sextet (l’Off Festival de Jazz 2001-2002, Effendi en Rafale 2001 at l’Alizé, CBC Jazz Beat), Normand Guilbault, Hommage à Jack Kérouac (l’Off Festival de Jazz 2002) Jean Vanasse and French bassist Jean–Philippe Viret (France tour April 2003). He’s furthered his skill by studying alongside Chris Potter, New York, 2001, and by participating in the Banff International Jazz Workshop in 2002, led by Kenny Werner.